Die meisten Informationen bekommt unser Gehirn über die Augen und das visuelle System. Evolutionär macht das auch Sinn, da wir so Gefahren am schnellsten wahrnehmen können. Dabei hat alles was über unsere Augen & Netzhaut aufgenommen wird auch einen großen Einfluss auf den Status unseres Nervensystems. Man glaubt oft kaum, dass Farben so einen weitreichend Effekt haben können, dennoch ist das Ganze wissenschaftlich gut belegt. In diesem Artikel möchte ich einmal auf die Herzratenvariabilität und den Parasympathikus und Sympathikus in Bezug auf Farben eingehen.
Was ist die Herzratenvariabilität (HRV)?
Die Herzratenvariabilität ist ein indirekter Marker für Parasympathikus-Aktivität. Generell bewegt sich unser Nervensystem den Tag über auf einem Spektrum zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Dabei ist der Sympathikus dafür zuständig, dass wir wach & konzentriert sind und stellt im Extremfall viel Energie bereit, damit wir lebensbedrohliche Situationen meistern können. Der Gegenspieler ist der Parasympathikus, der Anteil vom Nervensystem, der uns dabei hilft zu regenerieren, das Immunsystem zu regulieren und zur Ruhe zu kommen.
Die HRV gibt, wie der Name sagt, an, wie variabel unser Herzschlag ist. Physiologischerweise schlägt unser Herz schneller wenn wir einatmen und langsamer wenn wir ausatmen. Die Differenz ist die HRV. Je höher die Differenz ist, desto mehr ist unser Nervensystem im „Parasympathikus“. Dabei ist es bei jedem Menschen individuell unterschiedlich, ob er gerade etwas mehr Sympathikustonus oder Parasympathikustonus benötigt. Wir nutzen die HRV einfach als Marker um in das Nervensystem hereinschauen zu können.
Die Wirkung von Farben auf die Herzratenvariabilität
Farben haben nachweislich einen Einfluss auf unsere Herzratenvariabilität (HRV) und damit auf unser autonomes Nervensystem, das unsere Emotionen und unser Verhalten beeinflusst. Studien zeigen, dass verschiedene Farben unterschiedliche Reaktionen im Nervensystem hervorrufen können.
Zusammengefasst lässt sich in Bezug auf Farben sagen, dass die Farben im roten Spektrum eher mit sympathischer Aktivierung und einer Reduzierung der HRV und die Farben im grünen Spektrum mit erhöhter parasympathischer Aktivität und Erhöhung der HRV einhergeht.
Warum sind Farben für VR-Therapie wichtig?
Im Virtual Reality Bereich können wir den Raum und die Farben so manipulieren wie wir wollen. Das gibt uns die Möglichkeit die Farben auf das individuelle Gehirn und die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Personen optimal anzupassen. So schaffen wir einen sicheren Raum, indem wir Übungen und Therapie nutzen können, die dem Gehirn Sicherheit vermittelt und so eine bessere Möglichkeit bietet, neue Verbindungen zu schaffen. Das erleichtert Lernprozesse ungemein und kann schlichtweg im Realen nicht abgebildet werden.