Die Fähigkeit zu lesen entsteht im Gehirn

Mit heybrain sind wir dabei eine digitale VR-Lösung für ADHS und Dyslexie zu entwickeln. Dabei überschneiden sich ADHS und Dyslexie oft stark. In diesem Blogbeitrag soll es darum gehen, wie unser Gehirn Wörter wahrnimmt und wie eigentlich lesen im Gehirn stattfindet:

In diesem Blog-Beitrag geht es um die visuelle Wortform-Area. Ein kleiner Bereich im Gehirn, der sich auf der linken Seite unseres Gehirns befindet. Diese Region hilft uns dabei, Wörter und Buchstaben zu erkennen, bevor wir sie mit ihrer Bedeutung oder ihrem Klang verbinden. Obwohl Schrift relativ neu in der Evolution des Menschen ist, haben wir in unserem Gehirn einen Bereich, der sich auf Schrift und Text konzentriert. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich dieser Anteil durch das Erlernen der Sprache erst prägt. Doch wie genau funktioniert die VWFA?

Wie funktioniert die VWFA?

Die VWFA funktioniert, indem sie die Form von Buchstaben und Wörtern erkennt. Man kann sich das so vorstellen, dass sie wie ein Detektiv arbeitet, der die verschiedenen Formen untersucht und sie zu bekannten Buchstaben und Wörtern zusammenfügt. Dies passiert sehr schnell und oft unbewusst, während wir lesen. Dabei gibt es in der Wissenschaft zwei Annahmen wie dieser Bereich funktioniert.

Prä-lexikalische und lexikalische Annahme

Es gibt zwei Haupttheorien darüber, wie die VWFA arbeitet:

  1. Prä-lexikalische Hypothese: Diese Theorie besagt, dass die VWFA die Buchstabenformen erkennt, bevor sie ihnen eine Bedeutung zuweist. Es ist, als ob unser Gehirn zuerst die Buchstaben „sieht“ und dann erst herausfindet, was sie bedeuten.
  2. Lexikalische Hypothese: Diese Theorie geht davon aus, dass die VWFA nicht nur die Buchstaben erkennt, sondern auch direkt versucht, die Wörter zu identifizieren, indem sie sie mit bekannten Wörtern abgleicht. Häufige Wörter werden schneller erkannt, weil sie unserem Gehirn vertrauter sind.

Aktuell wissen wir nicht was richtig ist und wie unser Wortform-Areal genau funktioniert. Was wir wissen ist allerdings, dass es bei einer Dysfunktion zu Lese-Rechtschreibschwächen kommt. Menschen, die hier Probleme haben, können Gesichter und Objekte gut erkennen, tun sich aber schwer damit Wörter zu identifizieren. Während des Lesevorgangs ist auch die Aktivität im Gehirn im Bereich der Wortform-Area eine andere.

Durch unseren VR-Ansatz können wir einen Raum schaffen, der genau dieses Areal fordert. So bauen wir systematisch das Gehirn auf um an der Wurzel der Dyslexie zu arbeiten. Im ersten Schritt testen wir die Hirnbereiche in unserer VR-Brille aus – ganz ohne Zusatzequipment. Im zweiten Schritt haben wir für verschiedene Areale Spiele bereit, die individuell auf den Nutzer/die Nutzerin angepasst werden kann.